Berlin, 05.05.2025. Morgen starten die Trilog-Verhandlungen zu einer EU-Verordnung für Neue Gentechniken (NGT) wie CrisprCas. Vertreter der EU-Regierungen, des -Parlaments und der -Kommission verhandeln dabei über den Gesetzentwurf der Kommission zu NGT sowie die vorliegenden Änderungswünsche des Parlaments und des Rats.
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bio-Spitzenverbandes BÖLW, kommentiert:
„Das Ringen um die Deregulierung der Gentechnik geht mit den Trilogverhandlungen in die entscheidende Phase. Für Bio und für die gesamte gentechnikfreie Produktion steht Existenzielles auf dem Spiel.
Wir haben drei Forderungen: erstens die Beibehaltung der Kennzeichnungspflicht für NGT-Organismen vom Acker bis zum Teller. Zweitens Regeln für eine Koexistenz, die es möglich machen, sicher ohne NGT zu produzieren – etwa durch Standortregister und Abstandsvorschriften. Drittens die Beschränkung der Patentierung von NGT, um den Züchtungsfortschritt nicht auszubremsen, die Monopolbildung des Saatgutmarkts aufzuhalten – und damit zu vermeiden, dass Lebensmittel am Ende teurer werden.
Zur Erinnerung: Das EU-Parlament und die von Manfred Weber geführte EVP-Fraktion haben sich mehrheitlich für eine Kennzeichnungspflicht ausgesprochen. In Deutschland fordert die Kennzeichnung u.a. die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Alle Parteien in Deutschland lehnen Patente auf Saatgut ab; auch Vertreterinnen von Kommission, Rat und EU-Parlament haben sich kritisch zu NGT-Patenten geäußert.
Wir fordern die an den Verhandlungen beteiligten Politikerinnen und Politiker auf, jetzt Farbe zu bekennen. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen echte Wahlfreiheit beim Kauf von Lebensmitteln. Es ist nicht zumutbar, dass künftig gentechnisch veränderte Organismen im Regal angeboten werden, ohne dass diese für Konsument und Konsumentin ausgezeichnet sind.“
Foto: Being Organic in EU