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Pressemitteilung

Gentechnik: Handel appelliert an EVP/ Petition an Bundesregierung

„Wir brauchen Regeln, die Mensch, Wirtschaft und Umwelt schützen“

Berlin, 26. November 2025. Vor den Trilog-Verhandlungen zur Deregulierung des Gentechnikrechts am 3. Dezember ermahnen Wirtschaft, Verbände und Landwirtinnen die Politik. So richten die Unternehmen Rewe Group, dm, dennree, Rapunzel und Alnatura einen Brief an EVP-Fraktionschef Manfred Weber und zwei weitere Europaabgeordnete, um an das Votum des EU-Parlaments für eine Kennzeichnungspflicht auch der sogenannten Neuen Gentechnik (NGT) zu erinnern. 

Eine Petition gegen die geplante Deregulierung überreichten heute in Berlin zwei Bio-Bäuerinnen an eine Vertreterin des Bundeslandwirtschaftsministerium, begleitet von Mitgliedern des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, des BUND, BNN, Demeter, Gen-ethisches Netzwerk, Greenpeace, Save Our Seeds und Testbiotech. 

Mehr als 130.000 Petentinnen und Petenten fordern die Bundesregierung darin auf, sich für den Erhalt der geltenden Gentechnikregeln auch im Umgang mit neuen Gentechniken (NGT) wie der “Genschere” CRISPR einzusetzen. Dazu gehörten Kennzeichnung, Umweltrisikoprüfung, verpflichtende Koexistenzmaßnahmen und das Verbot von Patenten.  

Mit dem neuem EU-Gesetz könnte nicht nur die Kennzeichnung, sondern auch andere Gentechnikvorgaben fallen. So soll die verpflichtende Risikoprüfung für NGT-Pflanzen nicht mehr gelten; Koexistenz- und Haftungsregeln sollen verwässert werden. Patente auf NGT-Pflanzen könnten den Zugang zu Saatgut und genetischen Ressourcen für Bäuerinnen und Bauern stark einschränken. Für viele Züchterinnen und Züchter wären die Rechtsunsicherheiten und hohe Lizenzgebühren wirtschaftlich nicht tragbar.  

Petitionsinitiatorin und Junglandwirtin Pola Krenkel kommentierte:

Wenn dieser Vorschlag so durchkommt, steht die Zukunft der gentechnikfreien Landwirtschaft und der Umwelt auf dem Spiel. Es droht die Durchpatentierung unserer Lebensgrundlagen. Bäuerinnen wie Züchter müssten sich mit komplizierten Patentproblemen und Rechtsstreitigkeiten herumschlagen – ein echtes Horrorszenario. Die Bundesregierung darf dieser Deregulierung nicht zustimmen.“

Co-Initiatorin und ebenfalls Junglandwirtin Nicole Schmitt fügte hinzu: 

„Wir wollen eine Zukunft, in der Bauern, Züchter und Lebensmittelbetriebe weiterhin selbstbestimmt und gentechnikfrei wirtschaften und in der Verbraucherinnen und Verbraucher selber entscheiden können, was sie essen. Darum brauchen wir klare Regeln, die Mensch, Wirtschaft und Umwelt schützen. Saatgut und genetische Vielfalt gehören in die Hände vieler – nicht unter die Kontrolle weniger mächtiger Konzerne.“ 

Hintergrund: 

Den offenen Brief der Handels- und Herstellerunternehmen an u.a. Manfred Weber finden Sie im Anhang. 

Link zur Petition: https://weact.campact.de/petitions/neue-gentechnik-wahlfreiheit-sichern-risiken-vermeiden 

Fotos von der Übergabe (ab 15 Uhr):  https://nextcloud.bauernstimme.de/index.php/s/dZgDiAEqysT7Bf9 Credit: Nick Jaussi 


Ihr Kontakt zum BÖLW

Annette Bruhns
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 +49 30 28482-308
bruhns[at]boelw.de