Berlin, 4. Dezember 2025. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert die Bundesregierung auf, im Rat gegen den Trilog-Beschluss zur Deregulierung des Gentechnikrechts zu stimmen.
Tina Andres, Vorsitzende des Bio-Spitzenverbands, kommentiert:
„Die avisierte Deregulierung widerspricht dem Geist des Gentechnik-Urteils des Europäischen Gerichthofs von 2018, das vom Prinzip der Vorsorge getragen ist. Bio bleibt diesem Geist treu.
Bio bleibt sicher. Wir arbeiten auch in Zukunft ohne gentechnisch veränderte Organismen. Weil wir mit der Natur und nicht gegen sie wirtschaften.
Was Patente auf lebende Organismen angeht, ist gestern Nacht eine rote Linie überschritten worden! Hierin sehen wir uns mit dem Deutschen Bauernverband einig. Die Verengung der Freiheit der Pflanzenzüchterinnen und -züchter durch noch mehr und noch weitreichendere Patente schränkt auch die Freiheit aller Landwirtinnen und Landwirte, der Unternehmen in Verarbeitung und Handel und am Ende auch die der Verbraucherinnen und Verbraucher erheblich ein. Das Risiko einer weiteren Konzentration des Saatgutmarkts kann sich die Menschheit nicht leisten.
Die Abhängigkeit von wenigen globalen Konzernen, zu der eine Entfesselung des Patente-Markts führt, unterminiert die Souveränität Europas – und das in einer Zeit, in der wir endlich begriffen haben, wie wichtig ein starkes und unabhängiges Europa ist! Der Ausverkauf der europäischen Züchtungs- und Landwirtschaft an die Konzerne, inmitten einer der schwersten Wirtschaftskrisen, schadet am Ende der deutschen und europäischen Lebensmittelwirtschaft mit Millionen Beschäftigten.
Wir fordern die Bundesregierung und alle deutschen Abgeordneten des Europaparlaments auf, in Parlament und Rat gegen das jetzt beschlossene, schlechte Trilogergebnis zu stimmen – für die Bürgerinnen und Bürger, die Umwelt und die Wirtschaft unseres Landes!”




