Zum Inhalt springen
Sonstige_Bundesregierung_reichstag-324982_1920.jpg
Pressemitteilung

Bundesregierung muss bei Agrar- und Ernährungspolitik umsteuern

BÖLW zum Landwirtschaftsdialog der Bundeskanzlerin

Berlin, 29.11.2019. Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und selbst Bio-Bauer sagt anlässlich des Dialogs:

„Die Krisen bei Klima, Biodiversität, Wasser und Bodenfruchtbarkeit spitzen sich dramatisch zu und bedrohen vor allem die Landwirtschaft und ihre Produktionsgrundlagen – und damit das Wohlergehen unserer Gesellschaft.
Wenn die Bundesregierung sich vorgenommen hat, den Ökolandbau bis 2030 auf 20 % zu steigern, dann nicht, um sich mit den ökologischen gegen die konventionellen Landwirte zu stellen. Sondern weil Bio einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Krisen bietet, die Bäuerinnen und Bauern mitnimmt und ihnen dabei eine wirtschaftliche Perspektive eröffnet.
Bio-Lebensmittelverarbeiter und -händler und Millionen von Kundinnen und Kunden machen das möglich. Das 20 %-Ziel wird nur erreicht werden, wenn die Bundeskanzlerin es zur Chefsache macht und alle Ressorts der Bundesregierung darauf hinarbeiten – von der Forschung bis zu Gesundheit und Wirtschaft bis hin zu all den Kantinen des Bundes, die kaum Bio anbieten. Mehr als dringend ist, dass sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Brüssel für eine sinnvolle Weiterentwicklung des Bio-Rechts einsetzt, damit es kein Bio-Verhinderungsgesetzt wird.“

Dr. Alexander Gerber, für Vorstand für Landwirtschaft im BÖLW:

„Mehr Ökolandbau wird für die Pfadentwicklung hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft und Ernährung dringend gebraucht. Aber gleichzeitig muss der Umbau in der gesamten Landwirtschaft ohne weiteren Verzug angegangen werden. Denn je länger die Veränderungen hinausgeschoben werden, desto radikaler werden die dann notwendigen Maßnahmen sein müssen. Das führt zu schmerzhaften Brüchen, die wir uns nicht leisten können. Es haben bereits viel zu viele Bauernhöfe ihre Tore für immer geschlossen. Damit der Umbau diesen Prozess nicht zusätzlich anfeuert, muss er jetzt beginnen und darf nicht weiter verzögert werden. Die Koalition muss sich dafür einsetzen, dass die Europäische Agrarpolitik so gestaltet wird, dass mit Steuergeld nicht länger Flächenbesitz belohnt wird. Vielmehr müssen Landwirte honoriert werden, die Leistungen beim Umwelt-, Klima- und Tierschutz erbringen, die der Markt nicht bezahlt.
Die Bundesregierung muss bei Handelsabkommen wie MERCOSUR dafür sorgen, dass Standards, die in der EU angehoben werden, nicht durch Billigimporte unterlaufen werden, bei deren Produktion solche Standards nicht gelten.“

Löwenstein fügt, an die Adresse der landwirtschaftlichen Berufskollegen, hinzu: 

„Zurecht fordern Bäuerinnen und Bauern, gehört zu werden, wenn die Rahmenbedingungen ihres Wirtschaftens gestaltet werden. Das wird aber nur gelingen, wenn sie selbst sagen, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen muss, damit sie Bauern ernährt und Ressorcen schützt. Und sie müssen die Pobleme, die heute von einer exportorientierten, industrialisierten Landwirtschaft verursacht werden klar benennen. Dann wird es möglich, mit Politik und Gesellschaft auszuhandeln, wer welchen Beitrag zur Problemlösung zu leisten hat. Es gibt keine Problemlösungen ohne die Landwirtschaft – aber alleine kann sie den Umbau nicht stemmen!“

BÖLW-Meldung zum Agrarpaket: www.boelw.de/news/tierwohllabel-umschichtung-von-agrargeldern-insektenschutz.

BÖLW-Infos zur EU-Agrarpolitik: www.boelw.de/themen/eu-agrarpolitik.


2.876 Zeichen, Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten, Ansprechpartner: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Tel. +49 171.3035686, Dr. Alexander Gerber, Tel. +4930.28482 300

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 46.000 Bio-Betrieben mehr als 10 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.


Ihr Kontakt zum BÖLW

Peter Röhrig
Geschäftsführender Vorstand

 +49 30 28482-307
presse[at]boelw.de

Weitere passende Beiträge

bio-na-logo.jpg
Pressemitteilung

Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin

BÖLW begrüßt Infokampagne zu Bio-Lebensmitteln
 | 

Die Bio-Informationsoffensive des BMEL soll Verbraucherinnen und Verbraucher über Bio-Lebensmittel, deren Kontrolle sowie Gesetze informieren.

Pflanze_Duengung_Kleegras_BLEThomasStephan.jpg
PositionPressemitteilungInformation

Für eine krisenfeste, ökologischere und gerechte Agrarpolitik

 | 

Verbände-Plattform übergibt Ziele, Forderungen und Vorschläge für die GAP nach 2027 an BMEL und BMUV und benennt notwendige Schritte des Übergangs.

Pflanze_Duengung_field-5247472_1920.jpg
Pressemitteilung

Neue Eco-Schemes müssen Mehrwert für die Umwelt haben

BÖLW fordert Anpassungen
 | 

Die GAP muss ökologischer werden! Betriebe sollen gefördert werden, die sich um optimales Nährstoffmanagement bemühen.

EU_Agrarpolitik_Acker_roman-odintsov.jpg
Pressemitteilung

Umwelt- und Klimaziele sind mit Agrarplänen nicht zu erreichen

BÖLW zu Deutschlands Plänen für Agrarförderung ab 2023
 | 

Mit den bewilligten GAP-Plänen wird das Potential zum nötigen Umbau der Landwirtschaft nicht genutzt.

EU-Agrarpolitik_Reform2020_cows-168147_1920_Slider.jpg
Pressemitteilung

Jetzt Weichen für 30 % Öko-Landbau stellen

BÖLW zur Sonder-Agrarministerkonferenz
 | 

Jetzt nachjustieren, bei Finanzierung, Eco-Schemes und Konditionalität der neuen GAP, um das Bio-Ziel zu erreichen.

220726_BIOFACH_PK.jpg
Pressemitteilung

BÖLW: Bio ist die Antwort auf globale Krisen. Verbrauchertreue ungebrochen. Politik muss beim 30% Öko-Landbau Ziel von der Bremse gehen

Branchenentwicklung der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft
 | 

Zur Eröffnung der Bio-Weltleitmesse (BIOFACH) zieht der BÖLW Resümee zur Entwicklung der Branche und der Politik der Bundesregierung im laufenden Jahr.