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5 Thesen zur Ernährungswende

Berlin, 16.01.2013.

1. Recht auf Nahrung

a. Wettbewerbsverzerrende Subventionen vollständig abschaffen. Ausschließlich ökologische und soziale Leistungen, die für die Gesellschaft und Natur erbracht werden, werden honoriert. Exportsubventionen endgültig abschaffen.
b. Den Börsenhandel mit Nahrungsmitteln streng regulieren.
c. Sonderstatus der Landwirtschaft innerhalb der WTO-Handelsregeln einführen.

2. Nachhaltige Ernährung

a. Die Fächer Ernährungslehre, Kochen, Hauswirtschaft in allen allgemeinbildenden Schulen einführen – ausgerichtet an einem nachhaltigen Ernährungsstil.
b. Alle öffentlichen Kantinen auf eine ökologische Kost umstellen.

3. Artgerechte Tierhaltung

a. Staatliche Investitionszuschüsse für Stallneu- und Umbauten werden generell in allen Bundesländern nur noch für artgerechte Tierhaltungssysteme gewährt, die über dem gesetzlichen Mindeststandard liegen.
b. Strategie umsetzen, mit der alle Betriebe in einer bestimmten Übergangsfrist auf artgerechte Tierhaltung umstellen müssen. Diese wird dann im Tierschutzgesetz verankert.

4. Kreislaufwirtschaft

a. Durch die Produktion bedingte Umwelt- und sonstige gesellschaftliche Kosten den Verursachern zuordnen, durch eine Abgabe auf synthetischen Stickstoff, Pestizide und Importeiweiß sowie deren Umlage zur Förderung nachhaltiger Produktionssysteme.
b. Böden dürfen nur noch bei gleichzeitiger Entsiegelung anderer Flächen versiegelt werden.

5. Öko-soziale Marktwirtschaft

a. Die Wirtschaftsleistung ist mittelfristig mit dem Nationalen Wohlfahrts-Indikator (NWI) anstelle des Bruttosozialprodukts zu messen.
b. Betriebliche Umweltmanagementsysteme in Verarbeitungs- und Handelsbetrieben als Grundlage für eine betriebliche Ökobilanz einführen und das Ergebnis steuerlich berücksichtigen.


Präambel

Der Energiewende wird die Ernährungswende folgen. Ebenso, wie wir auf 100 % erneuerbare Energien angewiesen sind, werden auch Lebensmittel zu 100 % ökologisch erzeugt werden müssen.
Wir wissen, dass wir vor gewaltigen Herausforderungen stehen, wenn wir erreichen wollen, dass dauerhaft ein gutes Leben für alle Menschen dieser Erde möglich wird. Der Ernährungswirtschaft kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Nicht nur, weil sie Lebensmittel in ausreichender Menge und guter Qualität bereitstellen muss, sondern weil ihre Produktion einen maßgeblichen Einfluss auf die Nutzung der Ressourcen hat.

Die Ökologische Ernährungswirtschaft hat seit Jahren praktisch verdeutlicht, wie die Herausforderungen gemeistert werden können. Diese Lösungswege müssen jetzt Richtschnur für politische Maßnahmen werden, mit denen die zentralen Stellschrauben für eine zukunftsfähige Ernährungswirtschaft neu justiert werden. Wir brauchen die Ernährungswende!

1. Recht auf Nahrung

Die Herausforderung
Obwohl genügend Lebensmittel für alle erzeugt werden, ist es ein skandalöses Versagen der Weltgemeinschaft, dass es bislang nicht gelingt, das Recht auf Nahrung für alle Menschen zu garantieren. Weltweit hungern ca. eine Milliarde Menschen. Täglich sterben bis zu 25.000 Menschen auf Grund von Unterernährung – ein Großteil der Hungernden lebt auf dem Land. Instabile politische Verhältnisse in Schwellen- und Entwicklungsländern, fehlender Markt und Zugang zu Ackerland, hohe Nachernteverluste, ausgelaugte Böden, die Zerstörung lokaler Märkte durch billige Agrarimporte aus Industrieländern und die Folgen des Klimawandels sind die hauptsächlichen Ursachen des Hungers. Zusätzlich tritt Biomasse für die Energie und Rohstofferzeugung in Flächenkonkurrenz zur  Nahrungsmittelproduktion. Für das Futter der in den Industrieländern gehaltenen Tiere werden Flächen in den Ländern des Südens in
Anspruch genommen und Urwald abgeholzt. Die fatalen Auswirkungen stark schwankender Weltmarktpreise für Nahrungsmittel zeigen, dass das Hungerproblem nicht durch Produktionssteigerung auf Gunststandorten und Intensivierung des Welthandels zu lösen ist.

Das Ziel
Eine regional angepasste, humusbasierte und ökologisch intensivierte Kreislaufwirtschaft ersetzt unter Nutzung lokaler Ressourcen und lokalen Wissens die industrielle Landwirtschaft sowie bestimmte ungeeignete Formen traditioneller Landnutzung, die zur Übernutzung
der Böden und anderer Ressourcen führen. Nachernteverluste müssen vermieden, Marktzugänge geschaffen und lokale Märkte vor zerstörerischen Importen aus reichen Ländern geschützt werden.

Die Maßnahmen
a. Wettbewerbsverzerrende Subventionen vollständig abschaffen. Ausschließlich ökologische und soziale Leistungen, die für die Gesellschaft und Natur erbracht werden, werden honoriert. Exportsubventionen endgültig abschaffen.
b. Den Börsenhandel mit Nahrungsmitteln streng regulieren.
c. Sonderstatus der Landwirtschaft innerhalb der WTO-Handelsregeln einführen.
d. Innovationen fördern durch die Forcierung einer partizipativen Forschung vor Ort, orientiert an den Prinzipien des Ökologischen Landbaus und unter Berücksichtigung sozioökonomischer Aspekte.

2. Nachhaltige Ernährung

Die Herausforderung
Eine nachhaltige Ernährung wird vom Verhalten der Gesellschaft, von individuellen Ernährungsstilen und der Qualität der Lebensmittel bestimmt. Die Qualität beinhaltet die Nachhaltigkeit in Produktion, Verarbeitung und Handel. Weltweit leidet eine Milliarde Menschen an
Hunger, ebenso viele an den Folgen von Überernährung. Letztere führt zusammen mit falsch zusammengesetzter Kost zu ernährungsbedingten Krankheiten, die einen Gutteil unserer Zivilisationskrankheiten ausmachen. Die Kosten, die diese Krankheiten verursachen, werden allein in Deutschland auf 140 Mrd. € pro Jahr geschätzt. Die Ernährungs- und Lebensmittelkompetenz der deutschen Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken. Deshalb können viele Bürger Qualitäten nicht mehr beurteilen, verfügen nur mehr über mangelhafte küchentechnische Fertigkeiten, ernähren sich unausgewogen und verursachen erhebliche Verluste an Lebensmitteln im privaten Haushalt. Zusammen mit den Verlusten in der Lebensmittelwirtschaft summiert sich das alleine in Deutschland zu einem Gesamtverlust von bis zu 20 Mio. Tonnen Lebensmitteln im Jahr. Da das Verhältnis von Energieinput und -
output für die gleiche erzeugte Kalorienmenge bei Fleisch um das bis zu zehnfache höher ist als bei pflanzlichen Produkten, belasten unsere fleischbetonten Ernährungsgewohnheiten die Umwelt besonders. Zudem halten wir die überwiegende Zahl unserer Nutztiere nicht artgerecht. Mangelnde Kennzeichnung von Lebensmitteln, ihre oft ausschließlich an Kostenoptimierung orientierte Zusammensetzung mit zahlreichen Aroma-, Farb-, Hilfs- und Zusatzstoffen sowie irreführende oder schwer verständliche Werbeaussagen erschweren die ausgewogene Zusammenstellung des täglichen Essens.

Das Ziel
Für einen nachhaltigen Ernährungsstil muss die Bildungsarbeit und die Bereitstellung von nachhaltig erzeugten Lebensmitteln zügig vorangetrieben werden. Die Lebensmittel müssen nicht nur sicher sein, sondern auch hohe Standards in Bezug auf die nachhaltige Erzeugung, Verarbeitung und Handel erfüllen. Hierbei müssen insbesondere die ökologischen und sozialen Wirkungen betrachtet werden. Aromastoffe und Farbstoffe, die Bürger über die tatsächliche Beschaffenheit der Lebensmittel täuschen können, aber auch andere Hilfs- und Zusatzstoffe sind auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren. Die Kennzeichnung sowie die Sachinformation und Werbung zu Lebensmitteln muss transparent und ehrlich sein. Unnötige Verluste an Lebensmitteln durch unsachgemäße Handhabung und mangelnde Fähigkeiten müssen minimiert werden. Zu wissen wie Lebensmittel erzeugt werden und die regionale Produktion schaffen einen Bezug zu unserem Essen.

Die Maßnahmen
a. Die Fächer Ernährungslehre, Kochen und Hauswirtschaft obligatorisch in allen allgemeinbildenden Schulen einführen – ausgerichtet an einem nachhaltigen Ernährungsstil und unter Einbeziehung praktischer Mitarbeit der Schüler in Schulgarten und -küche. Systematisch Bildungsangebote für junge Erwachsene und Eltern bereitstellen.
b. Alle öffentlichen Kantinen auf eine ökologische Kost umstellen und daran orientierte Vorgaben für Kantinen privater Träger ableiten.
c. Das Zusatzstoffrecht überarbeiten mit dem Ziel, die Verwendung von Hilfs- und Zusatzstoffen in der Produktion von Lebensmitteln einzudämmen. Insbesondere restriktivere Vorgaben für Stoffe, die den Verbraucher über die tatsächliche Beschaffenheit des Produktes täuschen können, wie Farbstoffe und Aromen. Die Produktionsvorschriften für ökologische Lebensmittel können dafür Orientierung geben.
d. Umweltmanagement- und Bilanzierungssysteme für alle Unternehmen der Lebensmittelkette einführen und Umweltkosten internalisieren (siehe auch These 4).

3. Artgerechte Tierhaltung

Die Herausforderung
Nutztiere sollen in ihrer Lebenszeit bei guter Gesundheit ihre artgemäßen Verhaltensweisen ausleben können, sowie Zugang zu natürlichem Licht und Auslauf haben. Gemessen an diesem Anspruch wird der Großteil unserer Nutztiere nicht artgerecht gehalten. Viele Tierhaltungen sind dem Verbraucher nicht mehr zu vermitteln und erfordern massiven Medikamenteneinsatz. Die Ökologische Lebensmittelwirtschaft bewegt sich zwischen dem ethischen Anspruch einer artgerechten Tierhaltung und der Notwendigkeit, dass auch die ökologische Tierhaltung wirtschaftlich stimmig sein muss. Die gesetzlich geregelten Tierhaltungssysteme des Öko-Landbaus sind bereits heute die am weitesten an die Ansprüche des Tieres angepasst. Sie müssen weiter entwickelt werden und der gesamten Tierhaltung in der Landwirtschaft als Maßstab und Leitbild dienen.

Das Ziel
In der Art und Weise des Umgangs mit unseren Nutztieren spiegeln sich die Wertevorstellungen einer Gesellschaft. Eine artgerechte Tierhaltung mit vorbeugendem Gesundheitsschutz und geringstmöglichem Medikamenteneinsatz, ausreichendem Platzangebot, Zugang zu natürlichem Licht, Auslauf, Weide für Raufutterverwerter und Einstreu muss deshalb Ziel für die gesamte Nutztierhaltung sein. Die ökologische Tierhaltung zeigt, dass dies möglich ist. Eine artgerechte Tierhaltung sollte deshalb etabliert und sorgsam weiterentwickelt werden.

Die Maßnahmen
a. Staatliche Investitionszuschüsse für Stallneu- und Umbauten werden in allen Bundesländern nur noch für artgerechte Tierhaltungssysteme gewährt.
b. Strategie umsetzen, mit der alle Betriebe in einer bestimmten Übergangsfrist auf artgerechte Tierhaltung umstellen müssen. Diese wird dann im Tierschutzgesetz verankert.
c. Die Forschung zur Züchtung von gesundheitlich robusten Rassen aller Nutztierarten, die an artgerechte Haltungsbedingungen standortbezogen angepasst sind und die Entwicklung alternativer Heilmethoden sind wesentlich zu verbessern.

4. Kreislaufwirtschaft

Die Herausforderung
Durch falsche Bewirtschaftung gehen jährlich 10 Mio. Hektar fruchtbarer Böden verloren. Bereits ein Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche der Erde ist geschädigt. Die Landwirtschaft produziert durch Tierhaltung, Düngung und Energieverbrauch 14 % der weltweiten Treibhausgase. Rechnet man Waldrodungen für Futtermittelanbau hinzu, sind es sogar 30 %. Ca. 100 kg Stickstoff je Hektar – das ist mehr als die Hälfte des Stickstoffs, der in Deutschland gedüngt wird – gelangen in Europa in Gewässer oder heizen als Lachgas (320-mal klimawirksamer ist als CO2) die Atmosphäre auf. Die Landwirtschaft gilt neben der Zersiedelung der Landschaft als Hauptverursacher für den Artenverlust. In Deutschland sind ein Drittel aller Tierarten und ein Viertel aller Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Drei Viertel der natürlichen und naturnahen Lebensräume sind gefährdet. Fruchtbarer Boden, sauberes Wasser und reine Luft sind Grundvoraussetzung, um qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge erzeugen zu können. Umgekehrt muss deshalb die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln unter geringst möglicher Belastung von Umwelt und Klima erfolgen. Die Sicherheit unserer Ernährung hängt wesentlich davon ab, wie breit die biologische Vielfalt ist, auf der sie aufbaut.

Das Ziel
Der Schlüssel für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ist eine Kreislaufwirtschaft. Systeme sind dann besonders nachhaltig, wenn sie in möglichst geschlossenen Kreisläufen arbeiten. Dabei muss die räumliche Dimension der jeweiligen Kreisläufe – betrieblich, lokal, regional oder weltweit – bekannt sein und sie müssen entsprechend optimiert werden. Es geht darum, dass es auf der jeweiligen Ebene zu keinem Ressourcenverlust kommt. Die zu betrachtenden Ressourcen sind: Klima, Boden, Wasser, Luft, Biodiversität und Energie.

Die Maßnahmen
a. Durch die Produktion bedingte Umwelt- und sonstige gesellschaftlichen Kosten den Verursachern zuordnen. Besserstellung von nachhaltigen Systemen der Erzeugung durch eine Abgabe auf Stickstoff und Pestizide sowie importiertes Eiweiß und deren Umlage zur Förderung ökologischer Anbausysteme.
b. Verpflichtende Einführung einer Bilanzierung ökologischer und sozialer Leistungen auf der betrieblichen Ebene bei Verarbeitungs- und Handelsunternehmen und deren steuerliche Berücksichtigung. Hierzu müssen ökologische, soziale und ökonomische Faktoren und zugehörige Indikatoren festgelegt werden. Die heute hierzu zur Verfügung stehenden Instrumente sind EMAS, Gemeinwohlbilanz oder Global Reporting Initiative (GRI). Der ökologische Fußabdruck von Personen und Unternehmen kann hierdurch dargestellt und die Wirkung von Reduktionsschritten nachvollzogen werden.
c. Die Tierhaltung an die Fläche binden.
d. Die Wettbewerbsfähigkeit von Leguminosen verbessern.
e. Böden dürfen nur noch bei gleichzeitiger Entsiegelung anderer Flächen versiegelt werden.

5. Öko-soziale Marktwirtschaft

Die Aufgabe
Die Rechtsetzung und die fiskalischen Rahmenbedingungen beschreiben den Handlungsspielraum für jedes Wirtschaften. Immer deutlicher wird, dass ein einseitig an ökonomischem Gewinn und Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem nicht überlebensfähig ist, da es seine eigenen Grundlagen aufbraucht. Die Regeln für die Marktwirtschaft und der Maßstab für einzelbetrieblichen und gesellschaftlichen Erfolg muss deshalb um die Dimensionen Soziales und Ökologie erweitert werden. Das Prinzip Nachhaltigkeit muss Grundlage allen Wirtschaftens werden. Gerade die Ernährungswirtschaft ist ein Wirtschaftsbereich der vollkommen abhängt von der Verfügbarkeit und Produktivität der zugrundeliegenden Ressourcen. Die Ernährungswirtschaft hat damit ein substanzielles Interesse die Verfügbarkeit und die Leistungsfähigkeit der Ressourcen wie z.B. Gesundheit von Arbeitskräften, Boden, Biodiversität, Klima und Wasser langfristig zu sichern.

Das Ziel
Ökonomie muss auf ihre eigentliche Funktion zurückgeführt werden, menschliche Bedürfnisse gezielt und ressourceneffizient in einer Art und Weise zu befriedigen, die dauerhaft möglich ist. Die ökonomischen Rahmenbedingungen auf betrieblicher und volkswirtschaftlicher Ebene müssen auf eine ökologisch und sozial optimierte Marktwirtschaft ausgerichtet werden. Es ist z.B. nicht akzeptabel, dass trotz sinkender Bevölkerungszahl der Flächenverbrauch durch Versiegelung in unserem Land weiter dramatisch zunimmt. Der ökologische
Fußabdruck von Personen, Unternehmen und Staaten muss überprüfbar und auf ein nachhaltiges und global akzeptables Niveau abgesenkt werden. Der Öko-Landbau ist im Bereich der Urproduktion durch den Systemansatz der heute am weitesten entwickelte Ansatz einer angepassten nachhaltigen Technologie. Dieser Ansatz muss fortgeschrieben und kreativ auf die anderen Wertschöpfungsglieder der Ernährungswirtschaft und letztendlich auf den gesamten Wirtschaftsprozess übertragen werden. Geeignete ökonomische Modelle existieren. Die Rahmenbedingungen auf staatlicher Seite – wie direkte und partizipative Demokratie, demokratisierte Geldwirtschaft, Bildung für Nachhaltigkeit und globale Gemeinwohlabkommen – müssen auf der Grundlage von Vertrauensbildung, Wertschätzung, Kooperation und Solidarität weiterentwickelt werden.

Maßnahmen
a. Die Wirtschaftsleistung ist mittelfristig mit dem Nationalen Wohlfahrts-Indikator (NWI) zu messen. Hierzu wird für eine Übergangszeit von zehn Jahren das NWI parallel zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) erfasst und dargestellt. Danach entfällt die Ermittlung des BIP. Die Orientierung am BIP geht einher mit einer Art von Wachstum, die weltweit zu enormen Umweltschäden, Artenverlust und Ressourcen-Übernutzung geführt hat. Notwendig ist also ein Index wie der NWI, bei dem solche Negativfolgen volkswirtschaftlich gegenbilanziert werden.
b. Es ist notwendig, die Nutzung und Verschmutzung der sogenannten „freien Güter“ zu ökonomisieren, indem die Kosten betriebswirtschaftlich internalisiert und damit den Verursachern zugeordnet werden. Im Rahmen der Ernährungswirtschaft sind wichtige Instrumente zum Schutz der Luft, des Wassers, des Bodens sowie der biologischen Vielfalt Abgaben zu erheben auf die Nutzung von Stickstoff, Pestiziden und importiertem Eiweiß. Die Umlagen sind zur Unterstützung besonders nachhaltiger Produktionssysteme
zu verwenden (siehe auch These 4).
c. Betriebliche Umweltmanagementsysteme in Verarbeitungs- und Handelsbetrieben als Grundlage für eine betriebliche Ökobilanz einführen und das Ergebnis steuerlich berücksichtigen (siehe auch These 4).

Foto Header: BIOFACH, Hans-Martin Issler


Ihr Kontakt zum BÖLW

Peter Röhrig
Geschäftsführender Vorstand

 +49 30 28482-307
presse[at]boelw.de

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