Maurice Weiss/BÖLW
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Pressemitteilung

Bio-Branche: EU muss Früchte höher hängen

Konventionelle Betriebe nicht mit Bio gleichsetzen

Berlin, 09. Oktober 2025. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert die EU auf, den gestern vom Parlament eingeschlagenen Weg bei der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 zu korrigieren und zum Green Deal zurückzukehren.

Thomas Lang, Vorstand Landwirtschaft des Bio-Spitzenverbands, kommentiert:


„Wir begrüßen, dass es für Bio-Betriebe Ausnahmen von der Konditionalität geben soll. Das ist Bürokratieabbau für diejenigen, die entscheidend Leistungen für unsere Ökosysteme bringen.

Jedoch hat das EU-Parlament – unter dem Deckmantel der ‚Vereinfachung‘ – zugleich einen Wettbewerb nach unten eingeläutet und ökologische Mindeststandards verwässert. Wenn jetzt konventionelle Betriebe unter 50 Hektar genau wie Bio-Betriebe vom Nachweis einiger Auflagen ausgenommen werden, ist das eine enorme Wettbewerbsverzerrung. Es ist richtig, Bio-Betriebe zu entlasten, da diese sich bereits aufwendig kontrollieren und zertifizieren lassen. Konventionellen Betriebe bis 50 Hektar gewährt die EU dagegen Förderung ohne Gegenleistung.

Wir erwarten von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer und der EU-Kommission, dass echte Ökosystemleistungen honoriert werden, wenn unsere Landwirtschaft eine Zukunft haben soll in Zeiten des Klimawandels und des Artensterben. Der Steuerzahler und die Steuerzahlerin darf nicht für Greenwashing zahlen müssen.”

Hintergrund

Gestern billigte das Europäische Parlamenten einen Änderungsantrag des Agrarausschusses, der die Ausnahmen von der Einhaltung der Konditionalität deutlich ausweitet. Damit würden nicht nur gesamtumgestellte Bio-Betriebe nach dem Konzept “Green-by-Concept" von bestimmten Auflagen ausgenommen, sondern künftig auch Betriebe mit gemischt ökologisch-konventioneller Bewirtschaftung, Betriebe auf Natura-2000-Flächen sowie konventionelle Betriebe, die kleiner als 50 Hektar groß sind.

Der BÖLW schlägt zur Reform der GAP ein einfaches, effizientes Stufen-Modell vor .


Ihr Kontakt zum BÖLW

Annette Bruhns
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 +49 30 28482-308
bruhns[at]boelw.de