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Pressemitteilung

„Mehr Pflanzengesundheit mit Öko“

BÖLW zur Ackerbaustrategie der Bundesregierung

Berlin, 11.12.2019. Die Bundesregierung will zur Mitte der Legislaturperiode ihre Ackerbaustrategie vorlegen. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) legt dazu eine Stellungnahme vor.  Der Vorstand Landwirtschaft des BÖLW, Alexander Gerber, kommentiert:

„Ackerbau muss enkeltauglich werden. Damit Bienen, Böden und Gewässer sich erholen können, muss die Bundesregierung mit der Ackerbaustrategie den Umbau starten. Die Bäuerinnen und Bauern müssen aber wissen, wo die Reise hingeht. Wie sieht der Ackerbau der Zukunft aus, auf die die Bundesregierung zusteuern will?

Mit vielfältigen Fruchtfolgen, Humuswirtschaft sowie Innovationen beim biologischen Pflanzenschutz halten Öko-Landwirte ihren Dinkel, Weizen und ihre Gerste gesund. Chemisch-synthetische Pestizide brauchen Bio-Bauern dafür nicht. Auch die konventionellen Kollegen spritzen teilweise weniger Pestizide und übernehmen Öko-Methoden, damit ihre Pflanzen gesund bleiben. Bio muss mit dem vorbeugenden Gesundheitsschutz der Pflanzen und der hohen Stickstoffeffizienz zum Leitbild im Ackerbau werden.

Das Ziel für die Ackerbaustrategie legt der Koalitionsvertrag fest: Der Ackerbau soll umwelt- und naturverträglicher werden. Wenn das gelingen soll, müssen Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und ihre Kabinettskollegen für klare Ziele und Leitplanken sorgen. Entscheidend wird sein, dass diese zentrale Strategie an alle nötigen Gesetze und Politiken anknüpft von EU-Agrarpolitik über Düngerecht bis hin zur Zukunftsstrategie Ökolandbau und Züchtung.“


Hintergrund

Damit die Ackerbaustrategie zu nachhaltigem Ackerbau führt, der die Insektenvielfalt fördert, Klima schützt, für gesunde Böden sorgt und unsere Gewässer lebendig hält, müssen folgende Maßnahmen zügig umgesetzt werden:

  • Fruchtfolgen ausweiten!
  • Weniger Stickstoffüberschüsse beim Düngen!
  • Pflanzen ganzheitlich gesund erhalten!
  • Pflanzenzüchtung als Bestandteil resilienter Systeme entwickeln!
  • Biodiversität als Bestandteil des Ackerbausystems etablieren!
  • Klimaschonenden Anbau unterstützen!
  • Klimaanpassung im Anbau fördern!

Die einzelnen Forderungen können Sie, detailliert dargestellt, in der BÖLW-Stellungnahme zur geplanten Ackerbaustrategie nachlesen auf www.boelw.de/ackerbaustrategie.

Mehr als 50 % der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt (17 Mio. ha), über 11 Mio. Hektar davon sind Ackerbauflächen. Mit einer starken Intensivierung des Ackerbaus einher ging in den letzten Jahrzehnten die Verengung der Fruchtfolgen auf sehr wenige Kulturen, der Verlust an Bodenfruchtbarkeit – vor allem auch durch Humusabbau – eine massive Zerstörung der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften, beträchtliche Kontamination von Grund- und Oberflächengewässern mit Nitrat und Rückständen von chemisch-synthetischen Pestiziden sowie Belastungen der Umwelt durch schädliche Klimagase.

Laut Bio-Recht sind chemisch-synthetische Pestizide wie etwa Glyphosat tabu. Lesen Sie, wie Bio-Bauern ihre Pflanzen gesund erhalten auf https://www.boelw.de/themen/pflanze/gesundheit/.

Auszug aus dem Koalitionsvertrag (Z. 3929 bis 3935):

„Ackerbaustrategie und Insektenschutz

Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen. Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen. Wir legen diese Strategien bis Mitte der Legislaturperiode vor.“


1262 Zeichen (Statement), Abdruck honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten. Ansprechpartner: Kevin Smith-Weißmann, Referent Pflanzenbau, +49 30 28482-312

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 46.000 Bio-Betrieben mehr als 10 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.