•  Presse 
  •  Meldungen 
  •  Artikel 
Pressemitteilung

Studie: Wie Ökolandbau Humusgehalte im Ackerbau beeinflusst 

Bodenkohlenstoff wird nachhaltiger aufgebaut als konventionell

Berlin, 1. Dezember 2025. Bio-Äcker bevorraten im Mittel nicht mehr Bodenkohlenstoff als konventionelle. Diese Erkenntnis einer neuen Thünen-Studie unter Leitung von Prof. Dr. Axel Don überrascht, weil die meisten bisherigen Studien Ökolandbau in punkto Humusbildung als überlegen sahen. Der Bodenkohlenstoff werde im Ökolandbau freilich weniger auf Kosten der Umwelt aufgebaut – etwa durch Stickstoff-Verluste – als unter konventioneller Bewirtschaftung, so die Forscher. Ihr Fazit: Bodenkohlenstoff-Aufbau ist im Ökolandbau nachhaltiger.  

Für die Studie, die die Fachzeitschrift Geoderma publiziert, wurden rund 2.800 Datensätze von mineralischen Oberböden sowohl aus der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (2.159 Ackerflächen, davon 99 öko-zertifiziert) als auch aus dem Modell- und Demonstrationsvorhaben HumusKlimaNetz (578 Ackerflächen, davon 330 ökologisch) ausgewertet. Standortbedingte Unterschiede wurden herausgerechnet.  

Als Gründe für den Humus-Aufbau nennen die Autoren vor allem drei Faktoren:  

  • Stickstoff-Dünger: Der Einsatz synthetischer Dünger im konventionellen Anbau führte im Mittel zu höheren Erträgen. Die resultierenden Biomasse-Erträge und damit Wurzeln sowie Ernte-Reste wirkten humussteigernd.  
  • Humusmehrer: Hier lagen die Öko-Äcker mit 39 Prozent Humusmehrern wie Kleegras in den Fruchtfolgen deutlich vor den konventionellen Äckern mit 11 Prozent.  
  • Organische Düngung tierischer Herkunft: Zwei Drittel aller Äcker erhielten laut Studie keine organische Düngung – und zwar in beiden Bewirtschaftungssystemen. 

Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, kommentiert:  

„Diese Studie ist ein Weckruf: Die Landwirtschaft kann und muss mehr für Humus tun. Welche Maßnahmen dafür die besten sind, wird derzeit im HumusKlimaNetz unter Leitung des Thünen-Instituts erforscht, an dem sich der BÖLW und der Deutsche Bauernverband beteiligen.  
Im Ökolandbau ist der Einsatz von synthetischem Dünger nicht erlaubt. Zwar kann er erheblich zum Bodenkohlenstoff beitragen, wie die Studie zeigt. Für die Umwelt und das Klima ist dieser Gewinn aber teuer erkauft – durch Kohlendioxid bei der Herstellung, durch Lachgas, das 300 mal so klimarelevant ist wie CO2 und durch Stickstoff-Verluste, die als Nitrat in unsere Gewässer und ins Grundwasser gelangen.  

Fazit: Der Öko-Landbau sorgt heute für genauso viel Bodenkohlenstoff wie konventioneller Anbau – aber er erspart dabei dem Klima Millionen Tonnen an Treibhausgasen, er erspart Gewässern Stickstoff-Einträge, und er erspart allen voran Landwirtinnen und Landwirten den Umgang mit chemisch-synthetischen Pestiziden, die zur Berufskrankheit Parkinson führen können. Deshalb braucht es mehr Öko-Betriebe, die sich besser als heute um den Humus-Aufbau kümmern. Für die gesamte Landwirtschaft gilt: Maßnahmen zum Humus-Aufbau müssen in die Öko-Regelungen der Agrarförderung aufgenommen werden.“

Hintergrund

Originalveröffentlichung: Don, A. Brügge, K., David Emde, Konstantin Aiteew, Christopher Poeplau (2025). No detectable elevated soil carbon under organic farming in German croplands − results from two soil surveys. Geoderma Vol. 464, December 2025. https://doi.org/10.1016/j.geoderma.2025.117634 


Ihr Kontakt zum BÖLW

Annette Bruhns
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 +49 30 28482-308
bruhns[at]boelw.de