Berlin, 11. November 2025. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert die deutschen Umweltminister auf, bei ihrer morgen beginnenden Konferenz ihrer Verantwortung für die Erreichung der Klima-, Umwelt- und Artenschutzziele gerecht zu werden.
Thomas Lang, Vorstand Landwirtschaft beim Bio-Spitzenverband, kommentiert:
„Die Mittel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sind der zentrale Schlüssel für mehr Klima-, Umwelt- und Artenschutz. Die zuletzt stärkere Ausrichtung auf diese Ziele hat die gesellschaftliche Akzeptanz der öffentlichen Mittel für den Agrarsektor gestärkt. Doch die aktuellen GAP-Vorschläge der EU-Kommission drehen diese Entwicklung zurück!
Ohne ein verbindliches GAP-Budget für Umweltleistungen droht eine massive Absenkung der Standards. Durch die Renationalisierung der Mittelvergabe besteht die Gefahr, dass der Mitgliedstaat mit dem niedrigsten Umweltniveau bei einem Unterbietungswettbewerb gewinnen wird. Daran ändern auch die gestern bekannt gewordenen Verbesserungspläne der Kommissionspräsidentin leider nichts. Der Ökolandbau würde dabei zum Feigenblatt verkommen, statt als europaweites Leitbild für die Landwirtschaft zu dienen: für eine Lebensmittelerzeugung ohne giftige Rückstände in Gewässern und Böden, ohne Tierquälerei und mit mehr statt immer weniger Biodiversität. Ernährungssicherheit braucht gesunde Böden und Artenvielfalt.
Es ist Aufgabe der Umweltministerinnen und -minister, sich für ein verlässliches Nachhaltigkeits-Budget in der Gemeinsamen Agrarpolitik stark zu machen. Sie müssen sich klar positionieren, damit die EU sich weiterhin – und zwar noch stärker als bisher – an der nachhaltigen Ausrichtung der Landwirtschaft substanziell beteiligt. Betriebe, die Umweltleistungen erbringen, müssen einkommenswirksam honoriert werden. Wenn die Mittel der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler dafür nicht eingesetzt werden, darf sich niemand über Stille über den Feldern und tote Gewässer wundern.“




