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Europäischer Bio-Markt erreicht Rekord-Umsatzplus von 15 %

Bio-Handelsumsätze in Europa und den USA

Berlin, 15.02.2022. 52 Mrd. € investierten die Bürgerinnen und Bürger Europas im ersten Coronajahr 2020 in Bio-Produkte (+ 15,7 %), in der EU-27
waren es 45 Mrd. €. Durchschnittlich kauften die Europäer 2020 für 65 € im Jahr Bio-Produkte ein, in der EU waren es 101 €.

 

Europas Bio-Markt hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2020 entschieden sich die Menschen an der Ladenkasse fast überall in Europa für mehr Bio, da sie mehr zu Hause kochten und auf eine gesunde Ernährung setzten – und oftmals auch nach den Lockdowns dabei blieben. In vielen Ländern legte 2020 der Bio-Umsatz zweistellig zu: Deutschland stand mit seinem Plus von 22 % an der Spitze, die
Schweiz und Österreich wuchsen um 19 bzw. 18 %. Belgien, Dänemark, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Frankreich und Finnland erzielten Zuwächse von 11 bis 13 %.

Nach wie vor sind Europäer die Weltmeister beim Marktanteil von Bio-Produkten. Spitzenreiter Dänemark lag 2020 mit einem Bio-Anteil von 13 % am gesamten Lebensmittelmarkt mit Abstand vorn. Österreich folgte mit 11,3 %, die Schweiz erreichte 10,8 %. Deutschland stand mit 6,4 % Marktanteil an siebter Stelle in Europa. Mit 418 € pro Kopf investierte die Kundschaft in der Schweiz am meisten in Bio. Die Bürgerinnen und Bürger Dänemarks kauften für 384 € Bio-Lebensmittel, in Luxemburg summierte sich der Bio-Kauf je Einwohner auf 285 €, jede Person in Österreich investierte im Schnitt 254 €. Deutschland lag beim Pro-Kopf-Umsatz im Jahr 2020 mit 180 € hinter Frankreich auf Platz sieben.

Auch die Märkte in der Schweiz und in Österreich wuchsen sprunghaft. In beiden Ländern gestalteten die großen Supermarktketten das Bio-Angebot von Anfang an mit, sie erreichten Marktanteile von jeweils mehr als 80 %. In Zusammenarbeit mit den dort heimischen Bio-Verbänden entwickelten sie Handelsmarken, die zum positiven Ausbau von Bio beitrugen. In der Schweiz unterstützen die beiden großen Supermarktketten schon seit Jahren Projekte rund um Biodiversität, Saisonalität bei Obst und Gemüse oder horntragende Kühe.

Weltweit gesehen bleiben die USA und Europa die größten Bio-Märkte. Der US-amerikanische Markt legte mit einem Umsatzplus von 12,8 % erneut zweistellig zu. Die Amerikaner gaben 2020 rund 148 € pro Person für Bio aus, der Öko-Anteil am Lebensmittelmarkt lag bei 6,0 %. US-Bio-Verbände beobachteten in der Pandemie ein größeres Verbraucherinteresse an gesunden, sicheren Lebensmitteln, wovon Bio ganz klar profitierte. Obst und Gemüse spielten am US-Bio-Markt eine viel größere Rolle als in Europa: 15 % der Obst- und Gemüsekäufe entfallen dort auf Bio-Waren, Deutschland liegt etwa bei der Hälfte dessen. Das größtes Wachstum erzielten in den USA alle Produkte zum Kochen und Backen: Tiefkühlgemüse und Konserven genauso wie Mehl, Saucen, Fleisch und Fisch. Wie auch in Europa waren die Rohwaren öfter knapp und begrenzten die Bio-Umsatzentwicklung.

 

 

Autorinnen: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und Dr. Helga Willa, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)


Quelle:

Travnicek, J., Willer, H. and Schaack, D. (2022): Organic Farming and Market Development in Europe. In: Willer, Helga (Ed.) (2022): The World of Organic Agriculture. Statistics and Emerging Trends 2020. Research Institute of Organic Agriculture (FiBL) and IFOAM – Organics International.

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