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Situation im Naturkosthandel

Kunden bleiben Bio treu, setzen aber andere Schwerpunkte

Der Bio-Fachhandel navigiert erfolgreich durch bewegte Zeiten. Nach dem Nachfrage-Hoch der Corona-Jahre hatten Ukraine-Krieg, Energie-Krise und eine massiv steigende Inflation 2022 erstmals seit langem zu Umsatzrückgängen geführt. Doch 2023 erzielten die Bio-Läden und Bio-Supermärkte wieder steigende Umsätze.

Im Jahresverlauf glich die Entwicklung in Geschäften mit einem reinen Bio-Lebensmittelsortiment einer Aufholjagd: Im ersten Quartal lagen die Umsätze um durchschnittlich acht Prozent unter denen des Vorjahres. Doch bereits im zweiten Quartal begann mit einem Plus von 0,5 Prozent die Erholung.

Ab Mitte des Jahres setzte eine Trendwende ein: Das dritte Quartal schloss mit einem Wachstum von 3,2 Prozent, gefolgt von einem Anstieg von 4,9 Prozent im vierten Quartal.

Damit verzeichnete der Bio-Fachhandel im Jahr 2023 einen Umsatz von 3,15 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln, was einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und somit eine stabile Entwicklung darstellte. Zusammen mit den Non-Food-Artikeln ergab sich ein Umsatz von 3,83 Milliarden Euro für die Bio-Fachgeschäfte. Sowohl die Anzahl der Kaufvorgänge (Bons) als auch die Höhe der einzelnen Einkäufe erholten sich im Verlauf des Jahres 2023.

Im zweiten Halbjahr 2023 verzeichneten die Läden an jedem Verkaufstag durchschnittlich neun Kunden mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Kunden tätigten durchschnittliche Einkäufe im Wert von 20,88 Euro, was einem Anstieg von 0,15 Euro pro Bon entspricht.

Diese Werte entwickelten sich seit der Jahresmitte 2023 kontinuierlich positiv, weshalb Fachhandels-Analysten davon ausgehen, dass sich dies 2024 fortsetzen wird. Diese Einschätzung wird unter anderem dadurch gestützt, dass im Monat Dezember knapp 20 Kundinnen und Kunden je Verkaufstag mehr in die Läden kamen und es dem Bio-Fachhandel so gelang, trotz zwei Verkaufstagen weniger nahezu identische Umsätze wie im Vorjahr zu erzielen.Auffällig ist die Korrelation der Umsatzentwicklung im Bio-Fachhandel mit der Entwicklung der Inflationsrate im Jahresverlauf (siehe Grafik). In der Gegenüberstellung wird deutlich, dass die Erholung der Umsätze im Bio-Fachhandel einsetzte, als die Inflation zu sinken begann. Dies legt nahe, dass die Bereitschaft von Kundinnen und Kunden, im Biofachhandel.

Einzukaufen, auch von der Wahrnehmung ihrer Einkommenssituation abhängig war. Bemerkenswert ist, dass sich durch Preissteigerungen bei konventionellen Lebensmitteln die Preisunterschiede zu Bio-Lebensmitteln seit der Ukraine-Krise teilweise deutlich angeglichen haben.

In einem insgesamt herausfordernden und von starkem Wettbewerb geprägten Umfeld behauptete sich der Bio-Fachhandel in 2023 weiter als alternative Einkaufsquelle mit einem Sortiment ausschließlich aus Bio-Lebensmitteln.Von den rund 34.000 Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland entfielen, 2.200 auf den Naturkostfachhandel (Bioläden und Biosu-permärkte mit 100 Prozent Bio im Lebensmittelsortiment). Das entsprach einem Anteil von rund 6,5 Prozent aller Verkaufsstellen. Darüber hinaus realisierte der Bio-Fachhandel rund 20 Prozent aller Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland.

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