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Mehr Naturschutz auf Bio-Betrieben

Artenvielfalt im Ökolandbau

Berlin, 14.02.2018. Bio-Äcker bieten Lebensraum für gefährdete Wildkräuter und sind viel artenreicher als konventionelle Felder. Das zeigt das Projekt Landwirtschaft für Artenvielfalt, das zum Ziel hat, die Vielfalt der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in landwirtschaftlich geprägten Lebensräumen zu fördern. 2012 mit 15 Biopark-Pilotbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern gestartet, beteiligten sich 2017 bereits 60 ökologisch bewirtschaftete Betriebe mit rund 40.000 ha in Nordost- und Norddeutschland. Projektpartner der Bio-Bauern sind der WWF, der Öko-Anbauverband Biopark, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und EDEKA.

Herzstück des Projekts ist ein Katalog von über 100 Naturschutzleistungen. Dieser beinhaltet ein Punktesystem für einen Pool von Maßnahmen, aus denen die Landwirte auswählen können. Bewertet werden aber auch vorhandene Leistungen wie Vielfalt an Fruchtarten, Hecken oder besondere Artvorkommen. Für mindestens 120 Punkte gibt es ein Zertifikat und höhere Preise für bestimmte Bio-Produkte beim Vermarktungspartner EDEKA Nord. Dort erkennt der Kunde die Artenschutz-Produkte am Projekt-Logo.

Auf bisher 14 Betrieben wurden typische und gefährdete Ackerwildkräuter auf über 200 Ackerflächen bzw. etwa 2.000 ha kartiert. Auf einigen Öko-Flächen konnten vom Aussterben bedrohte Arten wie Acker-Hahnenfuß und Einjähriger Ziest nachgewiesen werden. Auf allen acht Betrieben mit Sandböden wuchsen die deutschlandweit stark gefährdeten Arten Lämmersalat und/oder Kahles Ferkelkraut. Insgesamt beheimateten die Bio-Felder 27 gefährdete Ackerwildkraut-Arten der Roten Listen und 16 Arten der Vorwarnlisten.

Eine Vergleichsuntersuchung auf 66 benachbarten, konventionell bewirtschafteten Äckern in fünf Regionen ergab: Auf den Öko-Flächen waren durchschnittlich drei- bis neunmal mehr typische Arten (Kennarten) und 4- bis 20-mal mehr Kennarten-Individuen vorhanden als auf den konventionellen Äckern. Auf den Öko-Flächen waren durchschnittlich 28 % des Bodens mit Wildkräutern bedeckt. Auf den konventionellen Flächen waren es rund 6 %, auf fast der Hälfte dieser Flächen sogar nur null bis 0,5 %. Die Anzahl der Kennarten zeigt, wie wertvoll die Flächen für die Natur sind – eine Einteilung erfolgt in sogenannten Naturwertstufen (High Nature Value Farmland, HNV). Bio-Äcker erreichten zu 87 % eine der drei Wertstufen, 56 % sogar die Stufen I und II, welche einen äußerst hohen bis sehr hoher Naturwert bedeuten. Bei den konventionell bewirtschafteten Äckern schafften es gerade 3 % in Stufe III mit mäßig hohem Naturwert.

Bestimmte Arten benötigen auch im Ökolandbau eine zusätzliche Unterstützung. Besonders effektiv sind kleinflächige Maßnahmen, die gezielt an geeigneten Standorten durchgeführt werden. Naturschutzberater unterstützen die Landwirte dabei. Im Projekt ließen beispielsweise 58 % der Betriebe im Grünland kleine Teilflächen bei der ersten Nutzung stehen, wovon Insekten und das stark gefährdete Braunkehlchen profitierten. Dessen Nest-Erfolg konnte durch die Maßnahmen um fast das Doppelte erhöht werden.

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