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Heute schon morgen: Bio zeigt die Zukunft

Ökologische Lebensmittelwirtschaft und Innovation

Berlin, 14.02.2018. Wer fortschrittlich und nachhaltig denkt, versteht, wie notwendig es ist, Wirtschaft und Konsum in unseren westlichen Sphären anders zu gestalten. Das trifft auch auf Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, unser Verständnis von Handel und die Art und Weise zu, wie wir essen. Die Einsicht, dass es Grenzen des Wachstums gibt, treibt die Bio-Branche seit über hundert Jahren an. Und führt dazu, dass Bio in vielen Bereichen heute schon erfolgreich zeigt, was es für Landwirtschaft und Ernährung im gesamten Sektor braucht: Innovation für mehr Umwelt-, Klima-, Tier- und Artenschutz. Und den Mut, es besser zu machen.

Wie muss es wohl sein, wenn man heute schon in der Zukunft lebt? Fragen Sie doch einmal den Bio-Bäcker bei Ihnen um die Ecke! Oder den Bio-Bauern mit seinen Weideschweinen oder Unkrautrobotern, einen Öko-Züchter oder -Forscher im Feld oder im Labor, den Lieferanten ihrer Öko-Kiste, die Bio-Gärtner einer solidarischen Landwirtschaft am Stadtrand und das junge Startup auf der Messe, das fairen Bio-Kaffee via App importiert oder Weine vegan keltert …!

Alle diese Bio-Unternehmer eint, dass sie schon heute ganz unterschiedliche Lösungen für eine zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft anbieten. Das erfordert vor allem Freude an Innovation. Es braucht Mut, Weitblick sowie viel Know-How – und noch mehr Durchhaltevermögen, mit dem die Unternehmer auch bei Gegenwind die Mühen der Ebene überwinden können. Denn Gegenwind bläst nicht nur den Pionieren in Form von Beharrungskräften in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft oft stürmisch entgegen.

Dass der Widerstand bröckelt und Gegen- zu Rückenwind wird, ist ein Erfolg für die Bio-Bewegung. Und ein Erfolg vieler Menschen, die erkannt haben, dass es Veränderungen vom Acker bis zum Teller braucht. An Bio überzeugt, dass sich Menschen aus eigener Kraft und engagiert auf den Weg gemacht haben, anstatt abzuwarten, bis der Frühling gänzlich stumm, der Boden verbraucht und das Klima überhitzt ist.

Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft heißt, immer wieder den Status quo zu hinterfragen, weiterzuentwickeln, zu verbessern und auszuprobieren. Und darum zu ringen, welcher der richtige Weg für die Transformation ist. Das gemeinsame Ziel der Bio-Bewegung: Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Ernährung an den Belastungsgrenzen unseres Planeten auszurichten und zu einem Kreislauf zu kommen, innerhalb dessen nachhaltig mit endlichen Ressourcen umgegangen wird. Damit Veränderung gelingt, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Denn in vielen Bereichen liefern Bio-Praktiker erfolgreiche und erprobte Rezepte für nachhaltiges Wirtschaften. Bio-Bauern zeigen, wie Pflanzen ohne chemisch-synthetische Pestizide gesund und zu einer guten Ernte heranwachsen und schützen damit die Artenvielfalt. Weil Bio-Tierhalter nur so viele Tiere auf ihrem Land halten, wie der Boden verträgt, bleibt das Wasser sauber – und die Tiere können mit mehr Platz, mit Licht und Auslauf entsprechend ihrer Bedürfnisse leben. Bio-Züchter verbinden umfangreiches, tradiertes Wissen mit innovativen Methoden und zeigen, wie ertragreiche und robuste Sorten für neue Vielfalt auf dem Acker sorgen – natürlich ohne Gentechnik.

Wie man Lebensmittel möglichst handwerklich, naturnah und nur mit den nötigsten Hilfsstoffen schonend produziert, das perfektionieren Bio-Verarbeiter bereits seit Jahrzehnten. Öko-Forscher diskutieren mit -Praktikern auf Augenhöhe und schaffen gemeinsam ein Wissens- und Innovationssystem, dass passgenaue und nachhaltige Lösungen für Landwirte und Lebensmittelproduzenten entwickelt. Wenn irgendwo in der Bundesrepublik ein neues Lebensmittel-Start-up gegründet wird, macht es mit hoher Wahrscheinlichkeit Bio. Auch neue Modelle des kooperativen Wirtschaftens, wie die solidarische Landwirtschaft, tragen Bio-Wurzeln. Ebenso wie der Versand-Handel mit Lebensmitteln, der in den 1990er-Jahren unter dem Begriff „Abokiste“ startete und den Kunden heute per Mausklick Bio-Frische direkt vom Hof nach Hause liefert.

Bio verändert Landwirtschaft, Produktion und Handel. Denn innerhalb der Grenzen des Wachstums zu wirtschaften, bedeutet den Horizont zu erweitern, neue Wege des Wissens zu beschreiten und andere Allianzen zu schmieden. Und dabei nicht nur an kleinen Rädchen zu drehen sondern auch mutig die großen Stellschrauben wie Wirtschafts- und Handelspolitik zu bewegen.

Was die Autoren des Buches „Die Grenzen des Wachstums“ schon vor über 40 Jahren forderten, gilt heute mehr denn je: „Ganz neue Vorgehensweisen sind erforderlich, um die Menschheit auf Ziele auszurichten, die anstelle weiteren Wachstums auf Gleichgewichtszustände führen. Sie erfordern ein außergewöhnliches Maß von Verständnis, Vorstellungskraft und politischem und moralischem Mut.“ Eine tiefgreifende Transformation gelingt nur, wenn alle Bürger und Unternehmen mitziehen. Und wenn Politik die Grundlagen für Veränderungen schafft! (Land-)Wirtschafts-, Umwelt- und Handelspolitik neu zu gestalten, ist nicht nur eine Verpflichtung, die ein Großteil aller Staaten mit ihrer Unterschrift unter die UN-Vereinbarungen zu Nachhaltigkeitszielen und den Weltklimavertrag eingegangen sind. Die nachhaltige Transformation ist der notwendige Schritt, mit dem wir in der Zukunft ankommen, die echten Wohlstand für alle Menschen sichert.

Foto Header: Bohlsener Mühle

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