Foto: Maurice Weiss/BÖLW
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Pressemitteilung

Agrarhaushalt 2026: Koalition muss Öko-Forschung sichern!

Innovation zentral für Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Lebensmittelwirtschaft

Berlin, 24. September 2025. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert die Bundestagsabgeordneten auf, in ihren laufenden Beratungen des Agrarhaushalts für 2026 den Kurs der Regierung in Sachen Bio zu korrigieren und damit in Einklang mit dem Koalitionsvertrag zu bringen. Der Kabinettsentwurf des Haushalts sieht drastische Kürzungen bei der bisher schon unterrepräsentierten Öko-Agrarforschung vor.  

Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bio-Spitzenverbands, kommentiert: 

„Forschung und Entwicklung im Ökolandbau kommen allen Höfen und Unternehmen in Deutschland zugute. Das zeigen Innovationen zur mechanischen Beikraut-Regulierung wie GPS-gesteuerte Striegel oder Jät-Robotik. Im Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) sind transdisziplinäre Forschungsansätze seit Langem etabliert. Der Wissenstransfer aktueller Forschungsergebnisse in die unternehmerische Praxis, aber auch von Forschungsbedarfen aus der Praxis in die Forschung, wird als vorbildlich anerkannt.  

Bundesminister Alois Rainer und viele Abgeordnete betonen zu Recht die Bedeutung der Versorgungssicherheit in Deutschland. Aktuell haben viele Bio-Unternehmen massive Probleme, genügend Bio-Rohstoffe aus Deutschland zu bekommen. Einerseits versperren schlechte Rahmenbedingungen in Bund und Ländern interessierten Höfen den Weg zur Umstellung, andererseits mangelt es auch an Forschung zur Weiterentwicklung von Bio. Wenn Union und SPD also wirklich die heimische Wirtschaft unterstützen wollen, statt den Import aus anderen Ländern zu fördern, müssen sie jetzt entsprechend den klaren Vereinbarungen im Koalitionsvertrag die Öko-Forschung stärken! 

Haushälter und Fach-Abgeordnete im Bundestag müssen die Millionen von Menschen im Land, die Bio-Lebensmittel aus Deutschland essen wollen, ernst nehmen. Erfreulicherweise haben Abgeordnete von Union und SPD in ihren Reden betont, dass die von der Regierung vorgeschlagenen Kürzungen für Bio noch nicht das letzte Wort für 2026 sein können.“ 

Hintergrund 

Der Anteil der Mittel für die Öko-Forschung an den öffentlichen Agrarforschungsmitteln liegt nach Expertenschätzungen unter vier Prozent und damit weit unter dem Anteil der Bio-Höfe in Deutschland (gut 14 Prozent). Das 2002 gegründete Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) ist das zentrale Instrument der Bundesregierung zur Förderung der Forschung für Bio. Im Rahmen des BÖL werden jedes Jahr viele Forschungsprojekte gefördert, allerdings mit bescheidenem Budget: zuletzt 40 Mio. Euro jährlich, weniger als 0,6 Prozent des Etats des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Inflationsbereinigt liegt das BÖL-Budget aktuell 30 Prozent unter dem von 2002.  

Der Regierungsentwurf für 2026 sieht vor, die Mittel für die Öko-Forschung, die Ackerbaustrategie, das Programm „Proteine der Zukunft“ und die Eiweißstrategie in einem Topf zusammenzufassen und in der Summe von 67 Mio. Euro (2025) auf 54 Mio. Euro zu schrumpfen – ein Rückgang um 20 Prozent. Die für längerfristige Projekte entscheidenden Verpflichtungsermächtigungen sollen sogar von bisher 50,9 Mio. auf nur noch 38,6 Mio. Euro zusammengestrichen werden (ca. 25 Prozent). 

Der enorme Forschungsbedarf für Bio wurde kürzlich von einer Expertenkommission des BMLEH erfasst und der Politik übergeben: https://www.bmleh.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/forschung.html  


Ihr Kontakt zum BÖLW

Annette Bruhns
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 +49 30 28482-308
bruhns[at]boelw.de