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Bio-Preise deutlich stabiler als Preise für konventionelle Lebensmittel

Bio wirkt als Inflationsbremse

Berlin, 14.02.2023. Ob Möhren, Frischmilch, Butter, Eier oder Äpfel: Während sich die Preisschraube bei konventionell erzeugten Lebensmitteln – teils drastisch – nach oben dreht, bleibt Bio preisstabil. Gründe dafür sind kurze, regionaler ausgerichtete Wertschöpfungsketten, längerfristige Lieferantenverträge und eine ressourcenschützende Kreislaufwirtschaft, die keinen teuren, synthetisch erzeugten Stickstoffdünger oder Pestizide benötigt.

 

Ein Vergleich der Verkaufspreise der Monate September bis November 2021 mit dem Jahr 2022 zeigt, dass die Preisaufschläge bei konventionellen Produkten deutlich höher sind als bei Bio. Im Discounter musste im Herbst 2022 für konventionell erzeugte Möhren 60 Prozent mehr bezahlt werden als im Vorjahreszeitraum, im Supermarkt (1) stieg der Möhrenpreis um 20 Prozent. Geringer fielen die Zuschläge für Bio- Möhren aus. Sie lagen im Discounter bei 45 Prozent und im Supermarkt bei 12 Prozent. Der Bio-Fachhandel2 hielt den Preis für Bio-Möhren mit 2 Prozent nahezu stabil.

Konventionell erzeugte Frischmilch war im Herbst 2022 im Discounter um mehr als ein Drittel teurer (36 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Während die Discounter ihre Preise für Bio-Frischmilch etwa gleich stark erhöhten (37 Prozent), konnte der Fachhandel den Preisanstieg für Bio-Milch auf weniger als die Hälfte beschränken (18 Prozent). Im Lebensmitteleinzelhandel hielt sich die Verteuerung etwa die Waage (konventionelle Milch: 24 Prozent, Bio-Milch: 29 Prozent).
Für konventionell erzeugte Butter mussten Verbraucher im Discounter 58 Prozent mehr zahlen und im Supermarkt 59 Prozent. Für Bio-Butter berechneten Discounter 35 Prozent und Supermärkte 29 Prozent mehr. Der Fachhandel kalkulierte bei Bio-Butter nur 19 Prozent mehr. Bei Eiern zogen die Preise für konventionelle Waren ebenfalls stärker an als für Bio-Eier: Zwischen Herbst 2021 und 2022 nahmen Discounter für konventionelle Eier eine Preisanhebung von 18 Prozent vor, Supermärkte 10 Prozent. Für Bio-Eier gestalteten beide Anbieter den Preisanstieg moderater: Discounter mit 12 Prozent, der Fachhandel mit 5 Prozent und Supermärkte mit 4 Prozent. Bei Äpfeln erweist sich die Preispolitik des Bio-Fachhandels als besonders verbraucherfreundlich: Für Bio-Äpfel zahlten Kunden im Bio-Fachhandel im Herbst 2022 rund 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Den Preis für konventionell erzeugte Äpfel ging im Discounter lediglich um 7 Prozent und in den Supermärkten um 10 Prozent zurück. Für Äpfel in Bio-Qualität hielten Discounter (1 Prozent Preissteigerung) und der Lebensmitteleinzelhandel (keine Preisveränderung) den Preis stabil.
Im Herbstvergleich 2021/2022 erhöhten die Discounter ihre Preise für konventionelle Haferdrinks moderat um 8 Prozent, während Supermärkte eine minimale Preissenkung von 1 Prozent vornahmen. Für Bio-Haferdrinks veranschlagten Supermärkte 5 Prozent, Discounter 17 Prozent und der Fachhandel 14 Prozent mehr.

Die Daten zeigen, dass Bio preisstabil ist und so als Inflationsbremse wirkt. Dabei zahlt sich die ressourcenschützende Kreislauflaufwirtschaft bei Bio und die Unabhängigkeit von mineralischem Stickstoffdünger, der massiv im Preis gestiegen ist, auch für Verbraucher aus.


(1) Supermarkt (LEH) meint hier Supermärkte ohne Discounter

(2) Bio-Fachhandel: Naturkostfachhandel, Reformhäuser, Bio-Supermärkte, Bio-Handwerksbetriebe mit Direktverkauf wie Bio-Bäckereien oder Bio-Metzger.


Informationen zu Quellen, sowie die Autorinnen und Autoren finden Sie hier.

Illustrationen & Charts: Pötting Information Design

Der BÖLW dankt der GLS Bank als Finanziererin und Unterstützerin dieser Studie.