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Forschung und Bildung für stabile Agrar- und Ernährungssysteme

Bio zielt auf stabile Systeme und braucht deshalb eine Forschung, die sich an den ökologischen Belastungsgrenzen der Erde orientiert. Bio-Bauern und -Produzentinnen stellen hochwertige Lebensmittel her, schonen gleichzeitig natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser, Artenvielfalt und Klima und sorgen für ein resilientes Produktionssystem.

Um das so tun zu können müssen sie viel wissen und können. Eine öko-spezifische Forschung, solide Öko-Ausbildung und kontinuierliche -Fortbildung und -Beratung sind der Schlüssel für das ökologisch und ökonomisch erfolgreiche Wirtschaften. In der Bio-Branche arbeiten dafür Wissenschaftlerinnen, Berater und Praktikerinnen auf Augenhöhe zusammen.

Für die Stärkung des Wissenssystems Bio braucht es auch eine Forschung, die die Wechselbeziehungen der Ökosysteme fest im Blick hat und angepasste Lösungen für die vielfältigen Fragestellungen bereitstellt, die daraus entstehen. Der systemorientierte Ansatz der Öko-Lebensmittelwirtschaft erfordert von der Forschung ein breites wissenschaftliches Verständnis von Innovation und Lebensmittelqualität – auch jenseits rein technologischer Ansätze.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Öko-Praxis und Wissenschaft

Das Bio-Wissenssystem lebt dabei vom Austausch auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft, Beratung und Praxis. Durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden Innovationen ermöglicht, die praktisch und lösungsorientiert sind.

Für die Weiterentwicklung stabiler Systeme wollen Praktiker, Berater und Wissenschaftler in vielen Fragen weiter vorankommen: Bei Fragen der Tiergesundheit, der schonenden Lebensmittelverarbeitung oder der Züchtung. Dafür braucht es deutlich mehr öffentliche Investitionen die diese Art der Forschung

Öko-Forschung stärken nützt allen

Von den Erkenntnissen der Öko-Forschung profitiert die gesamte Land- und Ernährungswirtschaft. Denn durch den Respekt der natürlichen Belastungsgrenzen durch Bio-Forschung und Bio-Praxis entstehen Lösungen für die drängenden Herausforderungen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, etwa die Gesunderhaltung von Böden für den Klimaschutz, der erfolgreiche Anbau von Pflanzen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder die besonders werterhaltende Verarbeitung von Lebensmitteln.

Öko-Berufsbildung: Bio in die Lehrpläne

Bio braucht Fachkräfte. Nur Öko-Wissen und -Können wappnet den gefragten Nachwuchs mit dem richtigen Handwerkszeug für den Einstieg in eine vielseitige Wachstumsbranche. Die für Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt wichtigen Politik-Ziele zur Ausweitung der Öko-Fläche erreicht die Praxis nur dann, wenn dafür ausreichend bio-qualifizierte Bäuerinnen, Gärtner, Bäckerinnen oder Fleischer ausgebildet werden. Die Bio-Land- und -Ernährungswirtschaft verlangt auch wegen steter Innovation eine solide handwerkliche Ausbildung der Beschäftigten. Auch der Handel braucht immer mehr Fachkräfte: Allein der Naturkosthandel schuf in den letzten Jahren tausende neue Stellen. Im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel oder der Gastronomie wachsen mit den Bio-Sortimenten die Anforderungen an die Bio-Kompetenz der Beschäftigten ebenfalls mit.

Bisher wird in zu wenigen Berufs-, Fach- und Hochschulen in Deutschland Öko-Fachwissen vermittelt oder gar geprüft. Der Großteil der angehenden Landwirtinnen, Agraringenieurinnen, Bäcker, Müller, Metzger, Köchinnen oder Lebensmitteleinzelhandels-Kaufleute durchläuft Lehre oder Studium ohne Bio-Inhalte – auch, weil bisher entsprechend qualifizierte Lehrkräfte fehlen. Bio rasch in Lehr- und Ausbildungspläne zu integrieren, drängt. Und ist die Voraussetzung dafür, Land- und Lebensmittelwirtschaft in der Breite kompetent nachhaltig zu gestalten.