Bio-Tierhaltung: Ein System für gesunde Tiere und Umwelt
Die artgerechte Tierhaltung ist ein Grundpfeiler der Ökologischen Landwirtschaft. Mit der EU-Öko-Verordnung, der rechtlichen Grundlage für Bio, wird der höchste gesetzliche Standard für die Tierhaltung in Deutschland und Europa festgeschrieben. Für gesunde Tiere setzen Bio-Bauern auf eine artgerechte Haltung und Fütterung. Und weil Bio-Bauern nur so viele Tiere halten, wie ihre Flächen vertragen, werden Klima, Böden und Wasser geschützt.
Bio-Haltungssystem ist den Tieren angepasst
Im Bio-Recht ist der Erhalt der Tiergesundheit als zentraler Aspekt festgelegt – die Haltungsvorschriften sind dem Tier angepasst und nicht umgekehrt. In der Ökologischen Landwirtschaft sollen die Tiere mithilfe ihrer Selbstregulationskräfte auf Herausforderungen in der Umwelt reagieren können. Mit einer bedarfs- und artgerechten Versorgung mit Nährstoffen und hochwertigem Bio-Futter, mehr Platz im Stall, Luft und Tageslicht, Auslauf im Freien, weniger Tieren pro Stallfläche und der Wahl geeigneter Rassen stärken Bio-Bauern die Widerstandsfähigkeit ihrer Öko-Rinder, -Hühner, -Schweine und Co.
Mehr Zeit zum Wachsen
Bio-Tiere bekommen mehr Zeit, um zu wachsen. Masthühnern etwa räumt der Bio-Tierhalter die doppelte Zeit ein um groß zu werden, als ihre konventionellen Artgenossen erhalten. Auch schmerzhafte Eingriffe müssen die Tiere weniger erleiden: Verboten ist das Abschneiden der Ringelschwänze oder das Zähneschleifen beim Schwein und das Kupieren der Schnäbel beim Geflügel.
Prävention statt präventiver Medikamentengabe
Prophylaktische Gaben von chemisch-synthetischen Medikamenten wie Antibiotika sind im Ökolandbau verboten. Erkrankt ein Bio-Tier trotz aller Prävention, kommen vorerst pflanzliche, homöopathische oder andere Naturheilmittel- und Verfahren wie Phytotherapie zum Einsatz, die ohne Nebenwirkungen für das Tier oder schädliche Rückstände für die Umwelt Abhilfe schaffen. Bleibt die homöopathische Therapie erfolglos, dürfen schulmedizinische Medikamente streng kontrolliert eingesetzt werden. Behandlungsart und -Dauer müssen dokumentiert werden, die gesetzliche Wartefrist, nach der Lebensmittel aus dem Nutztier gewonnen werden dürfen, verdoppelt sich bei Bio.
Solide Ausbildung, Beratung und gutes Management ergänzen gute Haltungsbedingungen
Neben der Öko-Verordnung, die den höchsten gesetzlichen Standard für die Tierhaltung kennzeichnet, liegt der Schlüssel zur Tiergesundheit im Management. Die Aufzucht, Betreuung und Versorgung der Nutztiere sowie Stallhygiene verlangen viel Know-how und Einsatz von jedem Betrieb – insbesondere Auslauf- und Weidehaltung erfordern sorgfältige Planung und Hygienemaßnahmen.
Die Bio-Verbände entwickeln die Beratung und Überprüfung von Tierhaltung und Tiergesundheit stetig weiter. Für den Bauern ist eine solide Ausbildung und profunde, individuelle Beratung von hoher Bedeutung. Hierin und auch im Bereich der Öko-Forschung besteht viel Potential und auch Bedarf für die kontinuierliche, weitere Verbesserung der Tiergesundheit in der Ökologischen Landwirtschaft.