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Pressemitteilung

Zweinutzungshuhn und Tiergesundheit: Schmidt muss in Züchtungsforschung investieren

Berlin, 31.03.2015. In den Tagen vor Ostern sah sich Bundesagrarminister Christian Schmidt zweimal mit dem Tierschutz-Thema konfrontiert: Am 24. März legte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik Minister Schmidt ein Gutachten auf den Tisch, in dem der Umbau der deutschen Nutztierhaltung gefordert wurde. Wenige Tage später kündigte Christian Schmidt an, ab 2017 sollen keine Küken mehr getötet werden. Schmidt will, dass ab diesem Zeitpunkt die Bruteier mit männlichen Küken vor dem Schlüpfen aussortiert werden.

„Die Ei-Diagnostik ist ein Innovationspfad, den die Geflügelwirtschaft beschreiten muss“, stellt der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, fest. „Neben der Ei-Diagnostik braucht es aber mindestens die Weiterentwicklung einer weiteren Alternative zum Kükentöten: die Aufzucht der männlichen Tiere für die Fleischerzeugung. Allein auf großtechnische Verfahren beim Selektieren von Eiern zu setzen, genügt nicht, weil so bäuerliche Strukturen und Züchter auf der Strecke bleiben. Eine wirtschaftlich tragfähige Mast der Bruderhähne wird im großen Stil allerdings nur möglich, wenn es entsprechende Rassen gibt. Dazu muss massiv in die Züchtungsforschung investiert werden.“

Löwenstein weiter: „Die Bio-Branche arbeitet bereits seit vielen Jahren an Lösungen für die Aufzucht und Nutzung der männlichen Tiere. Dies muss intensiviert und ausgebaut werden. Zweinutzungsrassen, also Rassen, bei denen die weiblichen Tiere eine gute Legeleistung erzielen und sich die männlichen für die Hähnchenmast eignen, müssen weiter züchterisch verbessert werden!“

Um in der nächsten Zeit echte Züchtungsfortschritte zu machen, müssten die Mittel zur Tierzucht-Forschung im Bundesprogramm Ökolandbau[1] erheblich aufgestockt werden. „Das Gleiche gilt für die Konsequenzen aus dem Gutachten Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik. Ein Umbau der Tierhaltung kann nicht ohne die Züchtung robuster Rassen gelingen. Wenn Minister Schmidt echte Verbesserungen anstoßen will, muss er für ausreichende Forschungsmittel sorgen. Die Zeit dafür ist günstig, denn jetzt werden für den Haushalt 2016 die Weichen gestellt“, so Löwenstein abschließend.


[1] Im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) wurde ein Forschungsprojekt „Entwicklung von Konzepten und Programmen für eine nachhaltige Tierzucht sowie für Vermarktungsstrategien für besonders tiergerecht produzierte Erzeugnisse“ ausgeschrieben, für das erheblich mehr Skizzen eingereicht worden sind, als daraus bezahlt werden könnten.



Ihr Kontakt zum BÖLW

Peter Röhrig
Geschäftsführender Vorstand

 +49 30 28482-307
presse[at]boelw.de

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