Zum Inhalt springen
Pflanze_Gesundheit_Artenvielfalt_BLE_ThomasStephan.jpg
Pressemitteilung

BÖLW fordert: Verursacherprinzip umsetzen, Pestizidzulassung der Realität anpassen

Was der Biene schadet, muss vom Markt

Berlin, 29.09.2020. Das Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft stellte gemeinsam mit dem Umweltinstitut München heute seine Citizen Science-Studie „Pestizid-Belastung der Luft“ vor. Ergebnis: Chemisch-synthetische Pestizide oder deren Abbauprodukte „verbreiten sich kilometerweit durch die Luft und lassen sich praktisch überall in Deutschland nachweisen.“[1] Der Vorsitzende des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:

„Die Studie zeigt das ganze Dilemma unserer Betriebe. Denn genau die Bauern, die gar keine chemisch-synthetischen Pestizide wie Glyphosat oder Pendimethalin einsetzen, haben den Schaden. Und bleiben auf den Kosten sitzen, die entstehen, wenn Pestizide auf ihre Felder wehen. Dann kann es nämlich passieren, dass die Produkte nicht mehr als Bio-Waren verkauft werden dürfen.

Es ist nicht haltbar, dass Bio-Bauern, die schon heute zeigen, wie Pflanzen ökologisch gesundgehalten werden, für Versäumnisse büßen müssen, die damit zusammenhängen, wie Pestizide zugelassen werden oder wie sie ausgebracht werden dürfen. Die Abdrift chemisch-synthetischen Pestizide muss viel stärker beachtet werden, wenn es um Zulassung geht. Und auch nach der Zulassung eines Pestizids muss systematisch überprüft werden, wie sich die Stoffe jenseits der Labor-Modellrechnungen in der Natur verhalten.

Wir begrüßen, dass das BVL[2] endlich von öffentlicher Seite ein Umwelt-Monitoring einsetzen will. Wichtig ist, dass rasch ein breites Messstellennetzwerk aufgebaut und möglichst breit nach Wirkstoffen gescreent wird. Das kostet Geld, das die aufbringen müssen, die solche Stoffe verkaufen wollen. Entscheidend ist auch, dass die Monitoring-Ergebnisse dazu führen, die Zulassungen evidenzbasiert anzupassen.

Was der Biene schadet, muss vom Markt. Das hat Bundesministerin Klöckner gesagt[3], die auch das Ziel 20 % Bio aus dem Koalitionsvertrag umsetzen muss. Mehr Bio geht nur, wenn die Bio-Höfe nicht auf eigene Gefahr mit den Pestizidanwendungen ihrer Nachbarn fertig werden müssen. Schließlich wirtschaften Öko-Betriebe nicht auf einer Insel oder unter der Glasglocke.“

Zur Studie des Bündnisses enkeltaugliche Landwirtschaft http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2020/pestizide/pestizidrueckstaende-in-der-luft-wir-haben-nachgemessen.html

Wie Bio-Bauern ihre Pflanzen gesund halten, lesen Sie auf https://www.boelw.de/themen/pflanze/gesundheit/.

Einen Kommentar und ausführlichen Hintergrund zum diesjährigen Pestizidabsatz lesen Sie auf https://www.boelw.de/themen/pflanze/gesundheit/artikel/boelw-kommentar-zu-pestizidabsatzbericht/

1657 Zeichen, Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten, Ansprechpartner: BÖLW-Pressestelle, Joyce Moewius, Tel. 030.28482-307; BÖLW-Pflanzenschutzexperte Dr. Friedhelm von Mering, Tel. 030.28482-306

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von fast 50.000 Bio-Betrieben etwa 12 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Biopark, Bioland, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.

 


[1] Pressemeldung und Studie online auf http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2020/pestizide/pestizidrueckstaende-in-der-luft-wir-haben-nachgemessen.html.

[2] S. Fachmeldungen des BVL: https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Fachmeldungen/04_pflanzenschutzmittel/2020/2020_08_06_Fa_Plaene_Luftmonitoring.html und https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Fachmeldungen/04_pflanzenschutzmittel/2020/2020_08_28_Fa_Veroeffentlichung_Machbarkeitsanalyse_Luftmonitoring.html

[3]www.cducsu.de/themen/verkehr-umwelt-bau-ernaehrung-und-landwirtschaft/julia-kloeckner-was-der-biene-schadet-muss-vom-markt-genommen-werden


Ihr Kontakt zum BÖLW

Peter Röhrig
Geschäftsführender Vorstand

 +49 30 28482-307
presse[at]boelw.de

Weitere passende Beiträge

Sonstige_Bundesregierung_reichstag-324982_1920.jpg
Pressemitteilung

Bundeshaushalt: Defizit bei der Öko-Forschung bleibt bestehen

Mit 2 % Forschungsmitteln lassen sich 30 % Bio und der Umbau zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und Ernährung nicht erreichen
 | 

Um so stärker muss nun Ressortforschung auf Bio ausgerichtet werden. Gut ist, dass für 2023 Mittel für den Umbau der Tierhaltung eingeplant sind.

Sonstige_Bundesregierung_reichstag-324982_1920.jpg
Pressemitteilung

BÖLW: Bundestag schafft Klarheit bei der Öko-Forschung

Forschung zu Bio muss aber weiter gestärkt werden
 | 

Künftig wird es ein Bundesprogramm nur für Öko-Forschung geben. Dennoch werden nur 2 % der Agrarforschungsgelder für Bio eingesetzt.

Sonstige_2022_Presseerklaerung_der_BOELW-Mitglieder.jpg
Pressemitteilung

Rollback impossible: Landwirtschaft und Ernährung jetzt krisenfest machen!

Presseerklärung der BÖLW-Mitgliederversammlung
 | 

Wir fordern die Bundesregierung auf, die Innovationkraft von Bio für die Lösung der drängenden Krisen zu nutzen!

Sonstige_2021_Resolution_der_BOELW-Mitglieder_2.png
Position

Umbau des Agrar- und Ernährungssystems: Jetzt gemeinsam handeln!

Resolution der BÖLW-Mitgliederversammlung an die Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP
 | 

Weil Umbau drängt und eilt, muss die neue Bundesregierung handlungswillig und vor allem handlungsfähig sein – vom ersten Tag an!

BioFAQ_Grundlegendes_Spielberger-2.jpg
Pressemitteilung

Umbau ist Regierungsaufgabe

Gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen
 | 

Öko wird von der Zukunftskommission Landwirtschaft als das Nachhaltigkeitsprogramm beschrieben, das wirkt und über relevanten und dynamischen Markt verfügt.

Pflanze_Duengung_landscape-3565856_1920.jpg
Pressemitteilung

„Konsequente Modernisierung geht nur mit Bio“

BÖLW zur Agrarministerkonferenz
 | 

Wir appellieren an Bund und Länder, Bio wirksam zu stärken. Das drängt angesichts Klimakrise und Höfesterben. Viele haben am Wahl-Sonntag für Umbau votiert.…

Sonstige_2021_Resolution_der_BOELW-Mitglieder.png
Position

Vom Acker bis zum Teller: Wirtschaft gemeinsam umbauen

Resolution der BÖLW-Mitgliederversammlung
 | 

Ernährungssystem gemeinsam umbauen, vom Acker bis zum Teller! Öko als Leitbild und Blaupause für die Transformation der Wirtschaft nehmen.

Ernaehrung_Landwirtschaft.jpg
Artikel

Politikbereich Ernährung und Landwirtschaft

BÖLW-Grundsatzpapier zur Bundestagswahl 2021
 | 

Wirtschaften innerhalb planetarer Belastungsgrenzen. Was muss zur Bundestagswahl 2021 im Bereich Ernährung und Landwirtschaft auf die politische Agenda?

Sonstige_Bundesregierung_reichstag-324982_1920.jpg
Pressemitteilung

Bio-Bilanz: Daumen runter! Viel gesagt, zu wenig getan

BÖLW bewertet Bundesregierung & stellt Grundsatzpapier zur Bundestagswahl vor
 | 

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2021 zieht der Bio-Dachverband BÖLW Bio-Bilanz und bewertet Themen von Agrarpolitik bis zum Tierwohl.

Sonstige_Grundsatzpapier_BTW2021.png
PositionBroschüre

BÖLW-Grundsatzpapier zur Bundestagswahl 2021

Superwahljahr in der Zeitenwende: Zeit zu handeln!
 | 

BÖLW schlägt zur Bundestagswahl vor, wie Landwirtschaft und Ernährung mit Öko nachhaltig werden.

Forschung_Fortbildung.jpg
Pressemitteilung

BÖLW: Bundeshaushalt stärkt Forschung zu Bio

Schritt in die richtige Richtung, Forschung zu Bio muss aber weiter gestärkt werden
 | 

Bundestag stockt BÖLN um 5 Mio. € auf. Mit weiterhin weniger als 2 % der Gesamt-Agrarforschungsförderung bleiben Mittel für Öko-Forschung weiter zu knapp.

Löwenstein_Felix_2014_Quelle_privat.JPG
Pressemitteilung

BÖLW-Vorsitzender Felix Löwenstein in Bioökonomierat berufen

Bundesregierung will Erfahrung des Bio-Sektors nutzen
 | 

Der Schlüssel für eine echte und nachhaltige bioökonomische Transformation liegt darin, Bioökonomie viel ganzheitlicher anzulegen.

Tier_Haltung_Schafe.jpg
Pressemitteilung

BÖLW zur Herbst-Agrarministerkonferenz

GAP / Ökolandbau / ASP / Weidetierprämie
 | 

Amtschef- und Agrarministerkonferenz von Ländern und Bund tagt heute und morgen über Entwicklung der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Titel_Branchenreport2020.jpg
Pressemitteilung

Umfassend umsteuern Richtung gesunde und nachhaltige Ernährung

BÖLW zum Gutachten des BMEL-Beirates zur Ernährungspolitik
 | 

Expertengutachten zeigt: Deutsche Ernährungspolitik muss vom Nachzügler zum Vorreiter werden – Öko als Werkzeug für umfassende Transformation nutzen.

Forschung_Fortbildung_research-2909366_1920.jpg
Pressemitteilung

„Wer 20 % Öko will, muss in Öko-Forschung investieren“

BÖLW zu Öko-Forschungsbudget
 | 

Der Bund finanziert Öko-Forschung im ‚Bundesprogramm Ökologischer Landbau‘. Zu Beginn 2002 standen 36 Mio. € dafür bereit, heute nur noch 20 Mio. €.

Pflanze_Duengung_landscape-3565856_1920.jpg
Position

Vom Protest zum Umbau: Wie gelingt die Zeitenwende?

Top 10-Themenpapier zum Pressegespräch mit O-Tönen
 | 

Von Ackerbaustrategie über Gemeinsame Agrarpolitik bis hin zum Tierwohllabel - der BÖLW bewertet die aktuelle politische Lage und die Top 10-Themen in 2020.

koFeldtage19_34.JPG
Pressemitteilung

Erfolgreiche Bilanz der Öko-Feldtage: Branchen-Treffpunkt, Wissensplattform & Impulsgeber für die gesamte Landwirtschaft

11.000 Besucherinnen erleben Öko-Innovationskraft bei fast 350 Ausstellenden, auf 1.200 Demoparzellen mit 70 Kulturen, in Fachforen & Stallgesprächen, auf 50 Maschinenvorführungen, Neuentwicklungen und Prototypen in Tierhaltung, Pflanzenbau und -Zucht
 | 

Den starken Impuls aus der Praxis und das Potenzial, was für die gesamte Landwirtschaft in Öko steckt, muss die Politik unbedingt aufnehmen.

ÖkoFeldtage19_26.jpg
Pressemitteilung

„Innovationsmotor Bio: Öko-Landwirtschaft braucht Öko-Forschung“

BÖLW anlässlich der bundesweiten Öko-Feldtage 2019
 | 

Es braucht Forschungspolitik, die systemorientiert Institutionen und Ansätze aufbaut und Wissenstransfer als zentralen Bestandteil von Forschung versteht.

 

Forschung_Fortbildung_Kuehe.jpg
Stellungnahme

BÖLW zum Entwurf der Nationalen Strategie Bioökonomie

Planetare Belastungsgrenzen respektieren und Maßnahmen koheränt daran ausrichten
 | 

Grundsätzlich muss in der Bioökonomiestrategie ein sehr viel breiteres Verständnis von Innovation zugrunde liegen, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen.

BÖLW_FelixLöwenstein_NürnbergMessse_JanScheutzow.jpg
Pressemitteilung

„Klöckner muss Motor für enkeltaugliche Landwirtschaft und Ernährung werden“

BÖLW-Statement zu einem Jahr GroKo
 | 

Das Ziel der Koalition, 20 % Öko bis 2030, fällt nicht vom Himmel. Es braucht ambitionierte Politik, die alle verfügbaren Instrumente darauf ausrichtet.

Tier_Zuechtung_ÖkologischeTierzuchtgGmbH.jpg
Pressemitteilung

Forschungspolitik: Öko-Züchtung statt Gentechnik fördern

Bundesregierung gibt 100 Mio. € Steuergeld für Gentechnik aus - nur 9,6 Mio. € für Ökolandbau
 | 

BÖLW kommentiert aktuelle Zahlen der staatlichen Forschungsförderung für gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere.

BÖLW_Mitglieder_2018.jpg
Position

„Bundesministerin Klöckner blockiert Bio“

Erklärung der BÖLW-Verbände zur Mitgliederversammlung 2018
 | 

Wir stellen fest, dass sich die Bundesregierung auf dem ausruht, was bereits in der letzten Legislaturperiode angelegt wurde.

Forschung_Projekt_Wissenstransfer_Bioland_Teaser.jpg
Pressemitteilung

BÖLW zum Haushalt 2019: „Ein Öko-Bundesprogramm macht noch keinen nachhaltigen Haushalt“

Einzelplan 10 hinkt Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung hinterher
 | 

Der Agrar- und Ernährungshaushalt für 2019 soll auf 6,24 Mrd. Euro aufgestockt werden. Der Ökolandbau soll mit 30 Mio. Euro auf Vorjahresniveau verharren.

Forschung_Fortbildung2.jpg
Information

Forschungsfragen aus der Praxis

Woran muss geforscht werden, um die Ökologische Lebensmittelwirtschaft weiter voranzubringen?
 | 

Unter Beteiligung von zahlreichen Akteuren aus Praxis und Beratung hat der BÖLW zusammengetragen, welche Fragen die Forschung der Bio-Praxis dringend…

Sonstige_Bundesregierung_reichstag-324982_1920.jpg
Forderung

Mit Bio Wertschöpfung steigern & Nachhaltigkeitsziele erreichen

Grundsatzpapier zur Bundestagswahl 2017
 | 

Der BÖLW zeigt alle Schritte auf, die Deutschland gehen muss, um Land- und Lebensmittelwirtschaft zukunftsfähig zu machen.